Es war einmal …
eine weiße Rebsorte im Nordosten Italiens, die Prosecco hieß. Aus dieser Prosecco-Traube wurde der gleichnamige italienische Schaum- oder Perlwein gemacht.
Heute heißt die italienische, weiße Rebsorte Glera und der charmante Prickler immer noch Prosecco.
Und das kam so: Prosecco hatte sich im Laufe der Jahre zum Trendgetränk entwickelt. Da die Rebsorte ausschlaggebend für die Bezeichnung war, konnte das Produkt Prosecco quasi von überall her kommen. Deutsche Kellereien hatten mittlerweile das Recht erstritten, Prosecco auch in Deutschland zu füllen. Und es gab sogar Prosecco in Dosen. Die italienischen Produzenten im traditionellen DOC-Anbaugebiet für Prosecco fühlten sich benachteiligt. Ein italienisches Markenzeichen wurde verschleudert.
Eine neue Regelung für den Prosecco-Markt musste her. Per Dekret bestimmte das italienische Landwirtschaftsministerium im Juli 2009, dass die Rebsorte Prosecco in Glera umbenannt wird. Gar nicht so willkürlich wie man denkt, denn die alte Rebsorte Prosecco stammte ursprünglich aus der Küstenregion bei Triest und wurde dort immer schon Glera genannt.
Seit dem 1. Januar 2010 ist die Bezeichnung Prosecco eine geschützte Ursprungsbezeichnung (g.U.). Diese darf nur für Prosecci verwendet werden, deren Trauben innerhalb eines festgelegten Gebiets geerntet und auch dort verarbeitet werden. Dieses Gebiet erstreckt sich auf ca. 5000 Hektar zwischen den Städten Conegliano und Valdobbiadene, entlang der Hügellandschaft der Provinz Treviso. Ein Prosecco besteht aus mindestens 85% Glera-Trauben und wird nur noch in Glasflaschen (keine blauen) gefüllt!
Die höchste Kategorie der Klassifikation ist Prosecco DOCG (Denominazione di Origine Controllata e Garantita) mit der Herkunft „Conegliano Valdobbiadene“ oder „Colli Asolani“. Prosecco DOCG kann als Stillwein, Frizzante (Perlwein) oder Spumante mit dem Zusatz „Superiore“ (Schaumwein) auf den Markt kommen. Herkünfte, die vorher als IGT (Indicazione Geografica Tipica) klassifiziert wurden, z. B. “Colli Trevigiani“, wurden zur DOC (Denominazione di Origine Controllata) aufgewertet. Die Bezeichnung Prosecco IGT fällt ganz weg.
Prosecco wird in der Regel jung getrunken. Besonders beliebt ist er – gut gekühlt – als Aperitif oder Mixpartner diverser Sprizz-Variationen. Es gibt allerdings auch Prosecci, die tolle Begleiter zu Fischgerichten oder Roastbeef sind